der geschenkte blog, fortsetzung


Das Erste L: Liebe
Liebe ist ein Mysterium. Sie hat viele Facetten, ich weiss selber immer noch nicht genau, was Liebe alles bedeutet, obwohl ich auch darüber ein Buch geschrieben habe (B.Dechmann / E.Schlumpf: "Lieben ein Leben lang").
Eines aber weiss ich: Ohne Liebe für mich selbst kann ich auch andere Menschen nicht lieben. Wenn ich die Selbstliebe auf das Alter beziehe, so heisst das: Sich selbst als alten Menschen annehmen, sich nicht kritisieren dafür, dass man einiges nicht mehr kann wie früher und sich selber wohlwollend und freundlich begegnen. Wie wäre es, wenn Sie sich selbst als kostbare Antiquität ansehen würden, die zwar vom Leben einige Schrammen abbekommen, aber zunehmend an Leuchtkraft gewonnen hat? 

Das zweite L: Leidenschaft
Leidenschaft verknüpfen wir gewöhnlich mit Sexualität. Über Sexualität im Alter schreibe ich in einem späteren Text. Hier meine ich mit Leidenschaft das tiefe Interesse an etwas, wofür wir bereit sind, uns wirklich zu engagieren. Das können soziale Themen sein (z.B. Nachbarschaftshilfe), politische (z.B. “Graue Panther“) oder Sachgebiete (z.B. Numismatik, Geschichte der Schweiz) - das "Was" spielt keine Rolle, es muss uns einfach so gefangen nehmen, dass wir darüber die Zeit vergessen können. Damit kommen wir in den sogenannten "flow", der uns fortträgt wie ein Strom und uns innerlich erfüllt. 

Das dritte L: Lebendigkeit
Lebendigkeit begleitet meistens die beiden ersten L. Wenn ich Liebe (zu mir selbst und andern) ausstrahle, mich geistig interessiere und/oder engagiert bin an sozialen Tätigkeiten, wirke ich lebendig. Ob Sie jassen, gärtnern oder ihre Zeit den Enkeln schenken – immer sind Sie in Kontakt mit etwas, was pulsiert und sich verändert; das beste Gegenmittel gegen das Stagnieren. Bitte streichen Sie auf jeden Fall zwei Sätze aus Ihrem Repertoire: "Das lohnt sich nicht mehr für mich" und "Früher war alles besser".
Mit dem ersten Satz setzen Sie sich Grenzen, die unnötig sind. Wenn Sie Lust auf eine knallrote Tasche oder Krawatte haben – tragen Sie sie und freuen Sie sich daran. Mit dem zweiten Satz langweilen Sie andere Leute und verderben sich selbst die Freude an Dingen, die anders sind als früher, möglicherweise sogar besser.

Hier noch ein Text, über die Liebe zu sich selbst, den man Charlie Chaplin zuschreibt.
Er soll ihn zu seinem 70. Geburtstag verfasst haben.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiss ich: Das nennt man VERTRAUEN.

Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiss ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiss ich: Das nennt man REIFE.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spass und Freude macht, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiss ich: Das nennt man EHRLICHKEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das gesunden Egoismus,
aber heute weiss ich: Das ist SELBSTLIEBE.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: Das nennt man DEMUT.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner. Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten.
Heute weiss ich: DAS IST LEBEN!